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Hohe Maien, Beltane

Was wir feiern ... Hohe Maien, das Maifest, Sigrblót, Beltane, Walpurgisnacht

 

Nach germanisch-nordischer Tradition, auf dem Mondlauf basierend, wird zum 5. Vollmond nach Jul oder am 2. Vollmond nach dem vorausgegangenen Sonnenfest (in diesem Fall das Frühjahrs-Equinox) das Maifest gefeiert, dieses Jahr also bereits sehr früh am 19.04.. Kalendarisch kennen wir das Fest in der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai : das keltische Beltaine und die Walpurgisnacht.

 

Jedenfalls und schönerweise liegen zwischen den plausiblen Festtagen mal wieder 12 Tage, eine angemessene Festtagszeit also! Wundere Dich nicht, falls Dich die Energien erstmal nicht loslassen.

 

Das Maifest, der hohe Maien, das Sigrblót ist der offizielle Beginn des Sommers. Nach der Zeit der winterlichen Stagnation, nach den bisherigen Vorbereitung, den geistig-energetischen Absichtserklärungen und der Planung kommt nun die Zeit des Tuns, des aktiven Ausbringens, des weltlichen Säens und Pflanzens. Wir kehren endlich ganz zurück in die stoffliche Welt, wir machen uns Midgard zu eigen.

Das Fest erinnert uns noch einmal an die Möglichkeit, letzte Altlasten, Belastungen und Hinderungen abzuwerfen, um gesund, stark und frei in den Sommer, die Zeit der Leichtigkeit und Freude zu gehen und voller Kraft und Schwung für unsere reiche Ernte zu wirken.

 

Bei der Vorbereitung sagte Heimdall in einer Reisevision: „Das [ist das] Fest, das Euch endgültig von den Lasten des alten Jahres befreit und den Weg frei macht für das Gute im Neuen.“

 

Die Energien, die bisher jede für sich im Jahreslauf wirkten, kommen nun zusammen, um gemeinsam die Zukunft zu schaffen .. für manche personifiziert in Gott und Göttin – hier Freya und Freyr -; für manche das weibliche und männliche Prinzip, für andere die Urkraft, die beides in sich trägt, die Grün-Kraft des Lebens, die sich entfalten, entwickeln, die wachsen und sich mehren will in allen erdenklichen Formen und Spielarten und in allen Bereichen .. ob Liebesbeziehungen, sexuellen Begegnungen, beruflichen oder projektbezogenen Verbindungen .. es geht darum, sich JETZT GANZ und mit allen Sinnen, mit allem, was wir SIND auf das Leben einzulassen, sich zu entscheiden, Verbindlichkeiten einzugehen, weil das echte Leben sonst an uns vorbeizieht. Der Sommer ist es, der uns Würze und Feuer schenkt, unsere Sinne und Liebesleiber zu nähren und zu wärmen, wenn die dunklen Tage wiederkehren.

 

Für meine keltischen Geschwister ist Lá Bealtaine der Polterabend der göttlichen Hochzeit .. Belisama, die Blumengöttin (in die sich Brigidh heute Nacht verwandelt), vereint sich in wilder Lust mit ihrem strahlenden Liebhaber, der sein Bärenfell abgelegt hat und zu Belenos, dem Lichtgott wird. Damit beginnt auch hier die warme, die lichte Jahreshälfte .. wir feiern mit den Gottheiten das Wiedererwachen der Natur, das Steigen der Säfte in allem, was lebt, die Aufbruchstimmung nach dem langen Winter.

 

Die Feuer des Bel brennen für Fruchtbarkeit, für Lust und Lebensfreude, nicht nur im Sinne der Sexualität und Fortpflanzung, sondern auch für alles, was sonst wachsen und gedeihen kann: neue Ideen und (kreative) Projekte, neue Beziehungen und neue Wege.

 

Das Feuerfest Beltane steht außerhalb der Zeit, es ist eine Nacht, in der die Schleier zwischen den Welten wieder besonders dünn und durchlässig sind – eine Zeit der Wahrsagungen, eine Nacht für Prophezeiungen.

 

Die Naturgeister tanzen, die Feenkönigin zieht mit ihrem Gefolge über die Erde und alle Zaubervölker schwärmen jubelnd aus. Hexenvolk und schamanisch begabte Menschen gesellen sich zum Flug. Mitnichten treffen sie sich in der Walpurgisnacht (30.04./01.05.) auf dem Blocksberg mit dem christlichen Teufel .. vielmehr tanzen und feiern wir ekstatisch mit dem göttlichen Pan, mit Hern, dem gehörnten Gott unserer Ahn_innen, dem wilden Herrn der Wälder, des Lebens und der freudvollen Sexualität.

 

Zu Beltane sollten die Schutzgeister und Zauberwesen des Hauses besonders geehrt und mit einem Speiseopfer bedacht werden. Ganz wichtig ist es, in dieser Nacht ein Fenster oder eine Tür offen zu lassen, damit die guten Geister nach ihrem Tanz auch wieder zurückkehren können!

 

Für uns Menschen ist Beltane der 'Saisonbeginn', die Zeit für Rituale wie das Handfasting (heidnische Hochzeit für ein Jahr und einen Tag) und andere Verträge, wie Pachten, Käufe oder das Anwerben von Mitarbeitern.

 

Wer zu Beltane zu einem Ritual geladen ist, kann die Chance ergreifen und zwischen zwei Feuern hindurchschreiten oder über ein Feuer springen, um sich so von Anhaftungen, Übel und Krankheit zu befreien. Auch Wünsche können an Beltaine ganz leicht zu den Göttern geschickt werden: einfach auf einen Zettel schreiben und mit einer Dankesgabe (z.B. ein paar Blumen) dem Heiligen Feuer überantworten.

Den Beltaine-Segen kann man auch ganz einfach in sein Haus und zu seinen Liebsten, die nicht beim Fest dabei sein können, tragen: Vor dem Festbesuch alle Lichter im Zuhause löschen und sie nach der Rückkehr mit einem Funken des Ritualfeuers neu entzünden! Entweder bringst Du dafür Deinen mit Zunderschwamm gestopfte Birkenholzdose mit zum Fest und bittest die RitualleiterIn um etwas Glut von der Heiligen Feuerstelle .. oder Du bringst dafür eine ungebrauchte Kerze mit zum Ritual, lässt sie von der Gydia oder dem Goden, der Priester*in und/oder von Deinen Göttern weihen und am Heiligen Feuer entzünden. Die Kerze lässt Du einen Moment brennen und lädst sie ganz bewusst mit der Energie und dem Segen des Festes auf. Dann kann die Kerze wieder gelöscht werden. Wird sie künftig wieder entzündet, ist es, als würde das Kultfeuer der Beltaine-Nacht wieder aufflammen, Du zündest sie daheim an und alle Lichter, die daran entzündet werden, tragen den Zauber weiter.

 

In diesem Sinne: Lasst uns alle den Zauber weitertragen!
Ich wünsche Dir und Deinen Lieben einen Wunder-vollen Tanz!
Wir sehen uns an den Feuern.

 

von Herz zu Herz
Urs Bärenkräfte Barth