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Valentinstag / Lupercalia

Was wir feiern … Valentinstag / Fasching / Karneval :: ist nicht im nordischen Sinne ein Jahreskreisfest.
Trotzdem habe ich dazu recherchiert, weil es in der westlichen, vom römischen Reich geprägten Kultur, in der ich lebe, einen so wichtigen Stellenwert hat.

 

Fasching und Valentinstag, sind das nicht zwei Feste?
Ja, heute schon. Aber ihre Wurzel ist eine gemeinsame:
Das Fest der Wölfin!

 

Der Valentinstag ist die Verchristlichung des "Festes der Wölfin", der Lupercalia, das zu Ehren der Göttinen Juno Februata und Acca Larentia gefeiert wurde und sicher schon lange vorher zu Ehren anderer Göttinen / der Großen Göttin und in verschiedenen Regionen Europas, nur ist der Name dieser urälteren Feste in den Tiefen der Zeit verloren gegangen.

 

Was wir im Hier noch wissen: Mittelpunkt des Festes war die Lupercal-Grotte, jener Ort, wo nach der Überlieferung die Wölfin (eigentlich: die Göttin Acca = die Schöpferin) die Zwillinge Romulus und Remus gesäugt hatte. Gleichzeitig war und ist der Feburar die Zeit der Göttin Juno Februata, der Herrin über die glühende erotische Liebe, der übrigens traditionell Blumen als Opfergaben dargebracht wurden. Zu den Lupercalia opferten die Männer dann auch den Frauen als den Stellvertreterinnen der Göttin Blumen.

Zum Fest selbst war es u.a. Brauch, dass die feiernden Frauen ihren Namen auf Zettel schrieben, diese in ein Gefäß warfen und die Männer daraus „ihr Los“ zogen .. die Paare fanden sich zu einer temporären Partnerschaft zusammen, die vor allem der Feier der Lust und des Lebens dienen sollte, eine spirituell sinnliche ekstatische Vereinigung, die in ihrer Urmächtigkeit die Fruchtbarkeit des Landes befeuerte. Manchmal schlossen diese von der Göttin zusammengeführten Paare auch eine dem Handfasting verwandte Zeit-Ehe für ein Jahr und einen Tag – also für die Zeit bis zu den nächsten Lupercalia.

 

In der Antike vereinnahmte das Patriarchat dann die Bedeutung des Festes und in der Grotte der Wölfin wurde ein Bildnis des Faunus aufgestellt. Bezeichnenderweise führte der Gott ab da auch den Beinamen Lupercus (lateinisch: „Wolfsabwehrer“). Die Zähmung des wilden Festes der Wölfin begann: Als Reinigungs- und Fruchtbarkeitsfest gipfelten die Feiertage nun im dies februatus, dem Tag der Sühnung. Die offiziellen Zeremonien wurden nun ganz ohne die Beteiligung von Frauen ausgeführt: ein Bock wurde geopfert und zwei junge Männer aus vornehmen Familien wurden von den Priestern mit dessen Blut an der Stirn berührt, das dann mit in Milch getränkter Schafwolle wieder abgewischt wurde (bei Schafen, Milch und Wolle musste ich sofort an das keltische Fest 'Imbolc' oder 'Oimelc' denken, denn das bezieht sich auf das erste Milchgeben der Schafe im Frühjahr).

 

Die moderne Forschung vermutet jedenfalls hinter diesem Tun symbolische Menschenopfer, die auf einen älteren Kult verweisen und ignorieren mal wieder völlig die Tradition der Großen Göttin. Statt der ekstatischen Vereinigungen der Ahn*innen gab es dann auch nur noch eine feierliche Prozession – die in Ziegenfelle gewandeten Priester des Faunus zogen um den Palatin. Die verheirateten(!) Frauen säumten den Weg und wurden von ihnen mit Riemen aus Bockshaut gepeitscht, um Ehesegen zu beschwören.

Von da an blieb das offizielle Fest zwar in männlicher Hand, aber die Verbindung zur Göttin konnte im Volk nicht so einfach ausgelöscht werden. Es ist davon auszugehen, dass es eine Zeit lang parallel nebeneinander den alten (inoffiziellen) und den neuen (offiziellen) Kult gegeben hat; wie so oft in der Geschichte. Erst die christliche Kirche „konnte“ das so nicht mehr durchgehen lassen: Göttinnenglaube und dann noch Frauen, die selbstbestimmt und freudvoll Sexualität leben! Nicht auszudenken!

 

Da man das beliebte Fest aber - wie gesehen - nicht so einfach streichen konnte, wandelte Papst Galasius im Jahr 494 das Fest der Wölfin in das Fest der "Reinigung der Jungfrau Maria" um. [Erhalten blieb uns das als das Kirchenfest „Maria Lichtmeß“]. Das war aber wohl immer noch zu nahe dran an der Idee von der Göttin, von der das Volk einfach nicht lassen wollte. Also wurde der Märtyrer Valentin erfunden, der die Göttin ersetzen sollte. Die Kirche hat aus wilden Versatzstücken etwa drei sich widersprechende Biografien für ihren Heiligen zusammenphantasiert (da findet sich u.a. auch der immer wieder fälschlich als Festbegründer zitierte Bischof von Terni wieder).

Weil es den besten Anklang fand, wurde folgende Mär Kernstück des Valentinstags-Mythos:

Valentin soll trotz des Verbots durch Kaiser Claudius II. Paare nach christlichem Ritus getraut, den frisch Vermählten Blumen aus seinem Garten geschenkt und — eher obskuren volkstümlichen Quellen zufolge — Liebesbriefe verschickt haben. Für all das wurde er schließlich enthauptet, an einem 14. Februar — was ihm die Ehre der Heiligsprechung zuteil werden ließ. Soviel dazu.

Die Lupercalia haben trotzdem überlebt .. in den "gezähmten" Festen, am Valentinstag und in den Fastnachtsbräuchen findet sich viel des alten Kultus wieder, wenn man weiß, wonach man Ausschau halten kann. Fühle Dich eingeladen, die eigentliche Bedeutung und die dem Fest innewohnende Mächtigkeit wieder zu entdecken!

Lass die ewige Flamme der Göttin hell und heiß brennen: Verbinde Dich mit der Kraft von Göttin und Land, FEIERE WILD und frei und wunderbar WÖLFISCH! NIMM DIR das gute geile LIEBES-LEBEN! Du erschaffst damit das Morgen ...

 

Von Herz zu Herz!
Urs Bärenkräfte Barth